Sweelinck
Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562 in Amsterdam (oder Deventer)
geboren, 1621 in Amsterdam gestorben, ist der wichtigste Vertreter der
niederländischen Renaissancemusik. Er wurde
um 1580 als Schüler und Nachfolger seines Vaters Pieter Swybertszoon
Organist an der Oude Kerk (Alte Kirche) in Amsterdam. Er komponierte mehr
als 250 Vokalwerke, doch seinen Ruhm begründeten die 72 Kompositionen
für Tasteninstrumente, vorallem die vierzehn Fantasien, dreizehn
Toccaten (Bravourstücke, zu deren Entwicklung er beitrug) und die
vierundzwanzig Choralfantasien. Die meisten dieser Kompositionen konnten
sowohl auf der Orgel, dem Clavichord als auch später auf dem Cembalo
aufgeführt werden. Die Musik Sweelincks vereint strenge polyphone
Satztechnik in seinen Fantasien und Ricercari mit kontrapunktischen
Variationstechniken in seinen Tanzvariationen. Merkmal der Fantasien Sweelincks
ist die Zentralstellung eines Themas, das mit Hilfe kontrapunktischer Techniken
(wie die Diminution, Augmentation, Engführung, etc.) von vielen Seiten
beleuchtet wird und in seiner konsequenten Behandlung bereits die Musik von
Johann Sebastian Bach vorausahnen lässt. Seine Fantasien,
die vielfach in älteren Tonarten wie z.B. der Dorischen,
Phrygischen, oder Mixolydischen geschrieben
sind, hatten desshalb grossen Einfluss auf die Entwicklung der Fuge.
Ferner weisen ihn seine Vokalwerke als den letzten bedeutenden
Vertreter der Niederländischen Schule aus.